Es ist eine bestürzende Lage, in der sich viele junge Menschen in diesem Sommer wiederfinden: Plätze für Praktika wurden reihenweise gestrichen, und dort, wo sie erhalten blieben, ist kaum noch jemand da, dem man beim Arbeiten über die Schulter gucken kann.
Die Zeit ist vertan, für die Praktikanten ebenso wie für die Unternehmen, die ihr Potenzial nicht systematisch ausloten können. Träfe dieses Schicksal nur einen Jahrgang allein, wäre die Situation schon tragisch genug, doch fatal wirkt die Aussicht, dass nun eine ganze „Generation Kein-Praktikum“ heranwächst.
Falls nach Corona die Büro-Präsenz der Belegschaft auf durchschnittlich 70 Prozent sinkt, fehlt fast ein Drittel der bisherigen Betreuer – eine entsprechende Reduktion der Praktikanten-Plätze steht zu befürchten. Nach den jungen Leuten aber werden die Unternehmen leiden, denen eignungsgeprüfte Nachwuchskräfte fehlen. Die Lösung: eine entschlossene Flexibilisierung, und zwar zeitlich, räumlich und organisatorisch.
Wenn Praktika-Stoßzeiten entzerrt, Präsenz- und Video-Betreuung austariert und Staffel- statt Blockphasen in Ausbildungsordnungen anerkannt würden, ließe sich eine drohende Praktikums-Lücke in Zukunft schließen.